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Allgemein · Stadtsportbund Oldenburg

Energiegipfel des LSB – Vereine fürchten um Existenz 

22. September 2022

Aufgrund der stark steigenden Energiekosten und der damit verbundenen Existenzsorgen vieler Vereine fand am 20.09 ein Energiegipfel mit Innenminister Boris Pistorius, dem LSB sowie einiger Fachverbänden und Vereinen statt. So ist der Sport massiv davon betroffen und wirft Vereine sowie Verbände von einer Krise in die nächste. Die Ausgaben für Strom- und Heizkosten werden in diesem Jahr um bis zu 300% steigen, wobei die Prognosen für 2023 noch schlechter aussehen: Im nächsten Jahr rechne man mit noch höheren Ausgaben. Einige Vereine geraten somit in Existenzangst, vor allem die mit vereinseigenen Anlagen.  
 
Auf dem Energiegipfel werden drei Möglichkeiten aufgezeigt, wie Vereine mit den steigenden Kosten fertig werden können:  

1. Sparen und der Appell an die Selbstverantwortlichkeit:  
Grundlegend wird auf die Vorschläge zum Energiesparen des DOSB aufmerksam gemacht (Stufenplan Energiereduktion (dosb.de)). 
Durch kurzfristige Wartungen und Sensibilisierung im eigenen Nutzverhalten sollen bis zu 20% des Energieverbrauchs reduziert werden. Diese Maßnahmen können schnell sowie günstig umgesetzt werden und sind auch unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll. Weder günstig noch schnell wären die vorgeschlagenen „langfristigen baulichen Umrüstungen“. Diese Maßnahmen sind für viele Vereine zurzeit nicht umsetzbar, da zum einen gerade jetzt Gelder für große Sanierungen fehlen und zum anderen mangelt es an Personal, um diese Maßnahmen schnell umsetzen zu können (Stichwörter: Fachkräftemangel, Lieferschwierigkeiten).  
Hinzu kommt die berechtigte Kritik einiger Vereine mit hauptamtlich besetzten Stellen: Die Kosten für Angestellte erhöhen sich ebenfalls, das darf nicht vergessen werden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, der Inflation und der Energiekrise müsse ein (guter) Arbeitgeber die Angestellten unterstützen und deren Löhne an die steigenden privaten Kosten des Personals anpassen. Auch hier brauchen die Vereine Unterstützung, ansonsten drohe Kurzarbeit oder Insolvenz.  

2. Mehr Geld einnehmen:  
Ein Thema, das auf dem Energiegipfel behandelt wurde: Mitgliedsbeiträge. Diese könnten die niedersächsischen Vereine erhöhen, damit mehr Geld zur Verfügung steht. Durch die Mitgliedsbeiträge der Vereine werden im Regelfall die Ausgaben der Vereine solidarisch getragen; doch wie sieht es im Krisenfall aus? Viele Vereine haben bereits während der Coronapandemie die Beiträge erhöht und befürchten nun eine Austrittswelle, wenn die Beiträge erhöht werden. So würde eine Beitragserhöhung für manche Personen im schlimmsten Fall einen Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben bedeuten. Hauptsächlich Kinder und Personen mit geringem Einkommen wären davon betroffen. Dies wäre alles andere als sozialverträglich. 
Es ist demnach ein Drahtseilakt und individuell abzuwägen, ob eine Beitragserhöhung sinnvoll ist und wie hoch diese ausfallen kann. 

3. Zuschüsse und Hilfen vom Staat oder dem Land  
Der organisierte Sport in Deutschland bringt ca. 30% der Gesamtbevölkerung zusammen. Menschen aller Altersgruppen tauschen sich aus, treiben Sport, engagieren sich ehrenamtlich und finden einen Ort zur sozialen Teilhabe. Trotz der besonderen Bedeutung für die physische, psychische und soziale Gesundheit wird der Sport im 3. Entlastungspaket des Bundes nicht benannt. Boris Pistorius möchte sich allerdings dafür stark machen, dass der Sport im 4. Entlastungspaket des Bundes einen Platz bekommt. Im Sonderprogramm des Landes Niedersachsen, welches am 19.09. beschlossen und durch Stephan Weil verkündet wurde – also knapp 24 Stunden vor dem Energiegipfel mit LSB und Vereinen, wurde der Sport erwähnt. Dementsprechend konnte über Inhalte oder jegliche Bedingungen noch wenig gesagt werden, aber immerhin konnte eine Summe genannt werden: Insgesamt sollen 100.000.000 € in Sport- und Kultureinrichtungen fließen. Wie die genaue Aufteilung ausfallen wird und an welche Voraussetzungen das Sonderprogramm geknüpft ist, konnte zum Zeitpunkt des Energiegipfels noch nicht gesagt werden. 100.000.000€ für knapp 9000 Sportvereine und etliche Kultureinrichtungen – zumindest ein Anfang. Die Befürchtung der Vereine: Wird dieses Geld mit der Gießkanne verteilt, kommt bei den einzelnen Vereinen und Einrichtungen nicht mehr genug an oder kleine Vereine werden vergessen. Zusätzlich wird eine Strom- und Gaspreisbremse gefordert, denn ohne diese Bremse können die Vereine ihre Energierechnungen nicht mehr zahlen. Pistorius macht deutlich, solle diese Summe nicht reichen, müsse das Land oder der Bund erneut Gelder für den Sport zur Verfügung stellen, denn ein erneuter Sport-Lockdown muss verhindert werden. 

„Wir befinden uns in einer existenzbedrohenden Krise“, diese drastischen Worte fand ein Vereinsvertreter, ohne weiteren Einwand. Vorstandsvorsitzender des LSB Reinhard Rawe setzt darauf hin das konkrete Ziel: Kein Verein darf in die Insolvenz

Nun bleibt uns das Warten auf die konkrete Umsetzung des Sonderprogrammes und die Hoffnung, dass der LSB sowie das Land Niedersachsen dieses große Ziel ernst nehmen und fokussieren. 

Marc Meitzler

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