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You’ll never walk alone
16. Dezember 2020
Es ist Mitte Dezember, die Häuser und Straßen sind weihnachtlich geschmückt. Der dunklen Jahreszeit wird getrotzt, indem Lichterketten und Herrnhuter Sterne die Städte in ein gemütliches Licht hüllen. Doch der große Trubel auf den Weihnachtsmärkten und in den Geschäften des Einzelhandels bleibt in diesem Jahr aus. Auch die Türen der Sportvereine in der Sportregion Ammerland-Oldenburg-Wesermarsch müssen durch die Corona Beschränkungen geschlossen bleiben. Trotz dessen bewegen wir uns mit großen, einsamen Schritten auf den Jahreswechsel sowie Weihnachten zu. Inmitten der Covid-19-Pandemie.
Normalerweise wäre ich jetzt damit beschäftigt Pläne zu schmieden, wen ich in den nächsten Wochen wo und wann treffen kann. Dass dieses gewohnte und geliebte „Friends-and-Family-hopping“ in diesem Jahr nicht stattfinden wird, war mir schon vor Wochen bewusst. Also beschränke ich meine Kontaktpersonen im reellen Raum auf die engste Familie und werde den Rest nur Online sehen. Bereits seit März müssen wir auf so manches gewohnte und geliebte verzichten, aber eine Sache bleibt: Und zwar der stetige Wunsch nach sozialen Kontakten.
Dieser Wunsch ist keine Überraschung, denn wir sind es normalerweise gewohnt uns mit anderen Personen zu treffen, in Kontakt zu treten, gemeinsame Erfahrungen zu machen und die Energie anderer Menschen zu spüren. Diese sozialen Kontakte sind für uns enorm wichtig, so stellt die WHO in ihrer Gesundheitsdefinition die soziale Teilhabe neben dem physischen und psychischen Wohlbefinden als einen der drei elementaren Pfeiler unserer Gesundheit dar.
Wir haben in unserem Alltag in unterschiedlichen Bereichen vielerlei Räume für soziale Begegnungen geschaffen. Sei es das Treffen mit Freunden im kleinen Lieblingscafé oder der Stadionbesuch in Dortmund mit 81.360 Zuschauern, andauernd betreten wir kleinere oder größere soziale Räume. Einen besonders großen Raum bietet der Vereinssport, bzw. ermöglicht der Verein eine Vielzahl an metaphorischen sowie buchstäblichen Räumen. Im Vereinssport ist Platz für eine gesellige Kohltour, das Kräftemessen mit gleichaltrigen, vereinspolitische Diskussionen im Vorstand etc. Die Liste der Räume für Begegnungen im Sportverein ist wahrscheinlicher länger als der Wunschzettel eines 10-Jährigen Kindes zu Weihnachten. Allerdings sind zurzeit viele dieser Räume nicht zugänglich. Doch ein paar Räume der Vereinswelt bleiben uns auch in diesen turbulenten Zeiten erhalten, auch wenn es meistens die virtuellen Räume in Form von Skype-Telefonaten oder Zoom-Calls sind. Es ist zwar nicht dasselbe, aber Online-Veranstaltungen eröffnen uns neue und weitere Möglichkeiten der sozialen Interaktion. So kann die Online-Weihnachtsfeier auch Vorteile haben: Alle können in Jogginghose kommen, die Teilnehmenden finden sicher ihren Weg nach Hause und Schrottwichteln oder sonstige Spiele, kann man auch mit wenig Aufwand zu Hause durchführen. (Natürlich gibt es auch kommerzielle Anbieter für Online-Weihnachtsfeiern, z.B. hier: Online Weihnachtsfeier : Fairlinked). Die Grundvoraussetzungen für solche Online-Treffen sind natürlich neben der technischen Ausstattung ein wenig Selbstironie, Gelassenheit und ein gewisses Maß an Zuversicht.
Ich möchte nicht pathetisch oder bedeutungsschwanger klingen und ein klassisches Beisammensein ist keinesfalls durch die Onlineversion zu ersetzen, aber im Großen und Ganzen geht es auch bei Onlineformaten darum sich kurz zu sehen und in Kontakt zu treten. So haben wir zumindest die Möglichkeit an eine minimale Portion der sozialen Teilhabe zu gelangen und wir verlieren uns nicht aus den Augen.
Deswegen lasst uns achtsam sein und gemeinsam auch die kleinen (Online-)Begegnungen wertschätzen, um miteinander aber mit Abstand das Jahr zu beenden. Lasst uns letztendlich das Beste aus den Resten dieses absurden Jahres machen, auch wenn die so oft besungene stille Nacht in diesem Jahr eine wirklich sehr stille Nacht sein wird und sich über mehrere Wochen erstreckt. Mit Zuversicht und dem Blick nach vorne gerichtet kommt man am besten durch eine dunkle Zeit. Oder um es mit den Worten von Carl Sturken und Evan Rogers zu sagen: „At the end of a storm, there’s a golden sky (…) Walk on with hope in your heart and you’ll never walk alone“.
Euer Marc Meitzler